Der Radsport entwickelt sich laufend weiter. Seit einiger Zeit bekommt der Gravel-Sport – eine Mischung aus Cyclocross, MTB und ein bisschen Straße – eine immer größere Bedeutung in der nationalen und internationalen Szene.
Nachdem sich im letzten Jahr bereits Patrick von Amsberg recht erfolgreich darin versucht hatte, fuhr nun unser Neuzugang U23-Fahrer Aaron Wehde mit dem UCI-Rennen in Dänemark einen Qualifikationslauf für die WM und hat uns einen sehr netten Rennbericht dazu geschrieben:
Mit weiten Trikots, langen Bärten, Dreadlocks und breiten Reifen, umringt von ein paar überambitionierten Rennfahrern, die um die Qualifikation für die WM kämpfen wollen – so in etwa hatte ich mir das Starterfeld meines ersten Rennens der UCI Gravel World Series in Blavandshuk, Dänemark vorgestellt. Doch als ich mich um zwanzig vor Zehn morgens im kalten Nieselregen unter die Fahrer neben einen Uno-X-Fahrer mischte, schoss mir nur ein Gedanke durch den Kopf: „Hui, das sieht verdammt schnell aus.“ Natürlich konnte ich hier und da eine Dreadlocke oder einen Bart unter den Helmen ausmachen, aber das war eher die Ausnahme. Und schnell wurde es auch – um genau zu sein, durchschnittlich 345 Watt in den ersten zweieinhalb Stunden. Danach hatte ich keine Zeit mehr, die Zahlen weiter zu verfolgen.
Über 160 Kilometer, aufgeteilt in eine 10 Kilometer lange Einführungsrunde und drei Runden von jeweils 50 Kilometern, führte uns die Strecke über die schlammigsten Schotterstraßen, die das dänische Militärgelände zu bieten hatte. Mal grob, mal fein, aber immer nass. Zwischendurch ging es (vermutlich) malerisch schön über den Strand, nachdem sich das Fahrerfeld über und durch die wohl höchste Erhebung des Kurses – eine Düne – gekämpft hatte.
Das Rennen selbst startete mit mittlerem Tempo, beschleunigte jedoch deutlich auf dem ersten Sandabschnitt und teilte sich in zwei führende Gruppen. Von da an ging es mit gleichbleibend hohem Tempo weiter, bis die Gruppen nach etwa 50 Kilometern wieder zusammenliefen. Ab diesem Punkt starteten die Attacken bis zur Ziellinie der ersten Runde und ließen mich leider etwas abgeschlagen auf der Windkante zurück. Die Verfolgung spürte ich dann plötzlich, nach ungefähr 85 Kilometern, in meinen Beinen, und ich konnte mich nur noch mit Standgas die wohl mental härtesten 25 Kilometer meiner kurzen Radsportkarriere ins Ziel kämpfen und somit die zweite Runde beenden.
Der großen Anzahl an Aufgaben dort wollte ich mich dann jedoch nicht anschließen, nahm kurz neue Verpflegung zu mir, warf meine Brille zur Seite und begann die letzte Runde. Glücklicherweise entschieden sich meine Beine, nun doch noch weiterzumachen, was mir letztendlich leider im Ergebnis nicht viel nützte, mich aber zumindest ins Ziel brachte. Am Ende bekam ich den 53. Platz in meiner Altersklasse und verpasste somit leider die nötigen Top 30 für die WM-Qualifikation, hatte aber immerhin das Ziel erreicht.
Jetzt heißt es, sämtliche Verschleißteile auszutauschen, und auf zum nächsten Versuch am Samstag in Aachen.
Vielleicht sieht man sich ja dort!